03.09.2016 Landsberg / Halle (Deutschland) weitere Fotos Bericht OF Rüdiger - OF Antje / Fotos OF Rüdiger - OF Gunter - OF Peter
Überraschung: Omega 4.0 oder „Vissza a gyökerekhez“ Das Landsberger Omega-Konzert vom 3.September dieses Jahres hat uns alle in vielfacher Hinsicht überrascht, ja eigentlich regelrecht überrumpelt. Das ist ausschließlich positiv gemeint. Aber schön der Reihe nach erzählt. Da wäre zuerst die interessante Vorgeschichte des Konzerts. Als der Termin im vergangenen Jahr bekannt wurde, hieß es, dass es das allerletzte Konzert zum Omega-Oratórium mit dem akademischen Orchester Halle-Wittenberg auf deutschem Boden sei. Dann tauchten erste Plakat im Internet auf, wo man lesen konnte: „Special Guest: Stern Meißen“. Da stellte sich die Omega-Fangemeinde schon die Frage, ob die gemeinsam spielen werden oder ob Stern Meißen die „Vorband“ sein wird. In Landsberg angekommen gab es zwei neue Überraschungen. Neben den Plakaten, die Omega und Stern Meißen anpriesen, entdeckten wir eins mit der Aufschrift „Special Guest: Maschine“. Wir schauten zwei, drei Mal genau hin und lasen wirklich, dass dies am 3.September auf der Freilichtbühne Landsberg sein sollte. Hier angekommen, lasen wir auf einem weiteren Plakat, dass auch noch der Silly- Gitarrist Uwe Hassbecker zum selben Zeitpunkt auftreten sollte. Den ersten Teil des Konzerts bestritt Stern Meißen als Vorband. Das Programm einer der ältesten ostdeutschen Kultbands war somit etwas kürzer als gewöhnlich. Es war trotzdem ein Genuss, zu sehen und zu hören, dass es den Sternen gelungen ist, mit Manuel SCHMID einen jungen, extrem talentierten Musiker zu gewinnen, der innerhalb weniger Jahre nicht nur als neues Bandmitglied mitspielt, sondern immer öfter die inhaltlichen und musikalischen Eckpunkte der Combo setzt. Da wäre der Wunsch eines immer älter werdenden Ostrock-Fans genannt, dass es doch bitte immer mehr Ost-Bands gelingen mögen, junge Leute einzugliedern, die die Geschichte dieser Kultformationen weiterschreiben mögen. Karat und Karussell ist dies ja auch gut gelungen. Und dann begann die Spannung zu steigen. In kurzer Zeit war die Bühne für Omega umgerüstet, der Dirigent Michael Erben nahm mit seinen jungen Musikern vom akademischen Orchester Halle-Wittenberg Platz und dies in fast dreifach größerer Besetzung gegenüber den letzten Konzerten in Schwerin und Neubrandenburg. Diejenigen, die aus den letzten Oratoriumskonzerten das getragene HAJNAL A VÁROS FELETT zu Beginn erwarteten, trauten ihren Ohren und Augen nicht! Nach dem Intro mit dem feurigen Radetzkymarsch startete die Band sofort mit ÉLETFOGYTIG ROCK AND ROLL. Und kaum war die Verwunderung überwunden, ging es schon mit BABYLON weiter. Da war klar, dass hier wohl Omega 4.0 auftrat und das Motto jetzt „VISSZA A GYÖKEREKHEZ“ (Zurück zu den Wurzeln) hieß!? Vergleicht man die Titelliste von Schwerin / Neubrandenburg mit der von Landsberg wird dies völlig klar (Siehe Tabelle). Nicht einmal die Hälfte der zuvor gespielten Titel wurde jetzt intoniert. Lange nie in Konzerten von Omega gehörte Titel reihten sich jetzt aneinander. 10.000 LEPES (Zehntausende Schritte) und RÉGVART KEDVESEM (Meine lang erwartete Geliebte) sind nur zwei Beispiele davon. Und so entwickelte sich ein super tolles Konzert, steigerte sich von Titel zu Titel und ließ die Herzen aller anwesenden Omega-Fans immer höherschlagen. MECKY rockte wie ein Jungspund ausgelassen über die Bühne. An manchen Gesten zum Publikum ließ er aber auch erkennen, dass die rasante Titelfolge rhythmischer Songs ihm manchmal die Luft zu nehmen drohte. CIKI trommelte wie losgelassen an seinen Drums, die Titelauswahl kam seinem Instrument natürlich zugute, Tamas SZEKERES schwelgte wie stets in tollen Gitarrensolis und LACY rockte wie gewohnt an den Synthesizern. Kati SZÖLLÖSSY konnte wieder in zahlreichen Soli ihr ungemein dynamisches Bassspiel unter Beweis stellen konnte. Und Albert FÖLDI spielte den ruhigen und stets zuverlässigen Part des zweiten Spielers an den verschiedenen Tasteninstrumenten. Das akademische Orchester war sich seines letzten Auftritts bewusst und ergänzte den Sound mit seiner lockeren, hervorragenden Spielweise. Den bereicherten bei diesem Konzert in schöner Weise eine Sängerin und ein Backgroundsänger zusätzlich. Das Finale des tollen Konzerts war dann identisch (KERESZÚT VÉGE) mit den früheren. Auch wenn die Tonqualität an der ein oder anderen Stelle nicht so stimmte, die Bässe mitunter stark in den Körpern der begeisterten Zuhörer vibrierten, Kati sich das ein oder andere Mal etwas verspielte, man möge es auf die Situation – Open Air schieben, dem Musikgenuss stellte das keinen Abbruch. Da waren sich auch im Anschluss alle Fans einig: Live ist eben live. Das Orchester und selbst die beiden Sänger konnten wir wiederum recht gut genießen, wir standen günstig auf der linken Seite vor der Bühne. Nun stellte sich für viele die Frage, was war oder ist denn nun eigentlich mit dem Special Guest Maschine und mit Uwe HASSBECKER? Die Auflösung folgte auf dem Fuße und verbarg einige weitere Überraschungen in sich. Manche Besucher wussten schon, dass ab 30. September die neue Solo-LP von Maschine mit dem Titel „Neubeginner“ erscheinen soll. Wer sich schon mal das Label genauer angeschaut hatte, ahnte, was jetzt in Landsberg kommen musste. Mecky und Maschine überraschten so die übergroße Mehrheit der Konzertbesucher mit der Nachricht, dass auf Maschines Solo-LP ein Titel mit Mecky gemeinsam aufgenommen wurde. Und so trugen beide als erste Zugabe das nach klassischer Birr-Manier komponierte und gesungene „DER GROSSE MAGNET“ vor. Und dann folgte die nächste faustdicke Überraschung: Mecky berichtete, dass er auf Maschines LP in Deutsch singt und nun Maschine hier in Landsberg auf Ungarisch singen müsse. Dieter Birr kramte nun aus seiner obligatorischen Lederjacke einen Zettel heraus, der in selbst kreierter Lautumschrift den Refrain von GYÖNGYHAJÙ LÁNY enthielt. Und so sang man abwechseln in Ungarisch und den deutschen Text von Dieter Schneider (Schreib‘ es mir in den Sand) in der Fassung von Frank Schöbel. Bei beiden Titeln spielte Uwe Hassbecker in seiner besonderen Spielweise die Gitarre. Die Überraschung war gelungen! Das völlig begeisterte Publikum erklatschte sich nach diesem tollen Konzert noch zwei weitere Zugaben: Das lange nicht gespielte LÉNA (Russischer Winter) und die PETRÓLUEM LÁMPA. Am Konzertende fanden wir in der aufgekratzten Gruppe der Omegafreunde die Einschätzung zutreffend, dass da wohl Omega 4.0 zu hören gewesen sei und / oder zu den eigenen Wurzeln zurückgefunden hatte. Im Konzert war deutlich zu spüren, dass die Band die schnellen, rhythmischen und dynamischen Titel von früheren LP wieder sehr gerne spielt (das Orchester übrigens auch!). Die Zeit der Rhapsodie und des Oratóriums war ein spannendes, an klassischer Musik angelegtes Kapitel in der Bandgeschichte (Omega 3.0), die nur wenige Bands weltweit mit solch kompositorischer Meisterschaft und großer Kreativität gemeistert haben. Uns völlig begeisterten Omegafans sei es an dieser Stelle zum Schluss gestattet, noch einen Wunsch zu äußern: Omega spielt wie viele andere Gruppen ihre Konzerte fast immer ohne Titelansagen oder Zwischeninformationen. Es wäre toll, wenn zwischen den Songs von Mecky (der ja hervorragend Deutsch spricht, wie übrigens auch Lazy und Ciki) die eine oder andere Ansage/Information zu den Titeln gemacht würde. Da gäbe es so tolle Geschichten zu den Songs, zu den LP oder anderes zu erzählen, was vieles aus den Bandgeschichte erklären uns alle sehr interessieren würde. Für das Jahresende 2016 – so verdichten sich die „Omegagerüchte“ – ist eine neue CD/LP angekündigt. Die Spannung der Fangemeinde steigt von Woche zu Woche, was da wohl im Studio entstanden ist. Oder gibt es da eine weitere Überraschung? *(Back to the roots oder „Zurück zu den Wurzeln“)              
Omegafreunde.de 2016