17.12. 2021 Basilika St.Istvan Budapest Trauerzeremonie für János Kóbor Die Worte von Laszlo Gazdag (Omega Fan Club) Sehr geehrte Trauergemeinde, sehr geehrte Anwesende und verehrte Zuschauer aus Ungarn und über die Grenzen hinaus, Ich kam, um mich zu erinnern, nicht um mich zu verabschieden. Wir können uns nicht von János Kóbor verabschieden, er ist bei uns, er bleibt bei uns. Seine suggestive Persönlichkeit beeinflusst unser ganzes Leben. Wenn ein Lied im Radio zu hören ist oder wir zwei Stunden Bühnenzauber erleben, bedeutet das nicht nur ein Halt für die Seele, sondern führt uns in eine andere Welt. Lieber Mecky! Du bist das Idol von Millionen und wirst auch ein Idol in den Herzen aller bleiben. Omega’s Lieder und Musiker haben vor langer Zeit die Unsterblichkeit erreicht. Die mysteriösen oder straffen Melodien, die wunderbaren Liedtexte, wären ohne der Resonanz beim Publikum jedoch wertlos. Du wusstest genau, dass du unsere Seelen gewinnen musst, denn über die Songs hinaus steht das Publikum im Vordergrund. Die unzähligen Manifestationen der Liebe sind die Lebenskraft selbst. Die Hitze der Kinizsi Straße und der E-Clubs hat jeden berührt, der euch einmal live gesehen hat. Europa hat sich euch in den 1970er Jahren geöffnet. In der Heimat wehrten die Konzerte am Plattensee und die unvergessliche Magie des Kleinen Stadions Erinnerungen für ein Leben. Später hast Du sogar den gigantischen Anblick der Stadien verschattet, als du die Bühne betreten hast. Ihr habt in kleinen Clubs und riesigen Arenen, in abgelegenen Orten, sowie in Metropolen gespielt. Seitdem wir in einer freieren Welt leben, gab es kein Konzert, was nicht von den treuen heimischen Fans begleitet wurde. Es war ein wahrer Feiertag, wenn wir Deinen Geburtstag an einem Konzerttag feiern durften. Wir haben intim gefeiert in Siebenbürgen, feierlich in der Slowakei und tobend in Polen. Das Geschenk des letzten Jahrzehnts ist die Begegnung mit dem heiligen Raum. Im Rahmen der Oratorium-Konzerte haben alte und neue Lieder eine Heimat gefunden. Vielleicht haben wir es gar nicht bemerkt, aber diese waren wichtige Schritte in unserer Suche nach Gott. Du hast direkt neben dem Altar gesungen: "Gott glaubt auch an unser Fest." Wir reisten viele, viele tausend Kilometer zu zweit, gelegentlich schweigend, nachdenklich, mal plaudernd und manchmal auf der Suche nach Wahrheiten. Einmal hast Du mich gebeten, direkt nach einem Konzert in Tschechien mit dem Auto nach Hause zu fahren, denn das Wochenende wolltest Du zu Hause im Kreis Deiner Familie verbringen. Zu meiner Überraschung hast Du Dich nachts nach den Sternen orientiert. Du hast weder auf die langweilige Straße geschaut, noch den Zeitlauf beobachtet, Du hast Dich eher nach dem Sternenhimmel gesehnt. Mit einem dankbaren, väterlichen Lächeln hast Du im Morgengrauen festgestellt, dass wir zu Hause angekommen sind, ein neuer Tag kann beginnen. Ja, ein neuer Tag in der Schöpfung, wie Du es auch gesungen hast. Deinen Glauben hast Du nicht laut, sondern innerlich, fast schüchtern bekundet, denn in Deinen Liedern ist schon alles zu finden. In Deiner Nähe waren Deine inneren Gesetze zu spüren, die Dich ein ganzes Leben lang geleitet haben. Genau wie die Sterne, die Dich nach Hause begleitet haben. Dann wurde mir klar, dass Dir die irdischen Dimensionen nicht ausreichen, Deine Überlegungen waren der Ewigkeit gewidmet. Genau das spiegeln die zerknitterten Fotos wieder, jede Deiner Bewegungen ist ein Denkmal, das du in der Magie der Musik erlebt hast. Deine unglaublich starke Ausstrahlung auf der Bühne war gepaart mit Bescheidenheit und Direktheit. Mit unermüdlicher Geduld und Verständnis hast Du sowohl die Bewunderung als auch das Interesse von Fans empfangen. Hunderte von Konzerterlebnissen lassen sich nicht überschatten, aber auch die Momente fernab der Bühne bleiben unvergesslich. Während einer Tour war es selten möglich, Dich auf Ausflüge mitzunehmen, aber einmal durfte ich Dir das Liszt- Haus in Weimar zeigen. Franz Liszt war vielleicht Dein einziges wahres Vorbild. Inspiriert vom Ort und voller Wertschätzung hast Du an Liszt’s Klavier gesessen und hast über die Atmosphäre nachgedacht, die ein Genie in einem anderen Zeitalter, mit anderer Musik schaffen konnte. Du kannst berechtigt das Gefühl haben, dass Dein musikalisches Lebenswerk komplett ist, dem ist nichts hinzuzufügen. Du hast sogar ein sorgfältig geplantes Testament dazu geschrieben. Jetzt sind wir an der Reihe, es in seiner vollen Tiefe zu erkunden, um an die Erhabenheit näher zu kommen. In der Welt von Omega wissen wir, dass „die Truhe verschlossen ist, sie verbirgt den Schlüssel“. Sie wäre nur zu öffnen, indem man alle Geheimnisse der Musik enthüllt, aber ist das überhaupt möglich? Wir erhalten komplexe Botschaften, welche Zeit und die nötige Aufmerksamkeit erfordern, um sie vollständig aufzunehmen. Das Lebenswerk ist zeitlos geworden, überschreitet die Unsicherheiten des Alltags, berührt zutiefst mit seiner Schönheit, aus der wir immer wieder Kraft schöpfen können. Du bist am Siebzehnten geboren, so wie heute auch der Siebzehnte ist. Das ist ja deine Lieblingszahl, denn auch in Zahlen liebst du die Mystik, die geheimnisvolle Welt der Primzahlen. Lieber Mecky, Ich kam, um mich zu erinnern, nicht um mich zu verabschieden. Ohne Dich sind wir alle die Bettler unserer Träume geworden. Du hast Deinen Glauben schon gefunden, die Ewigkeit ist in Armeslänge. Du hast das Gewicht des Lebens von seinem Gewicht befreit und Du bist in Sicherheit gelangen. Jetzt, wo die schweigende Stille mit uns spielt, glaube ich, wir werden uns wiedersehen: Deine Hoffnung ist strahlendes Licht! Gloria et honor, aeternum. Laszlo Gazdag Omega Fan Club
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