Interview mit András Kovacsics (Gründungsmitglied von Omega)                                                                                                                                                            OF Gunter                                                                          Übersetzung : OF Béla /  OF Laci
Omegafreunde.de 2019
András, die erste Frage: Gibst Du gern Interviews? Ich gab sie gern, ich sage es in Vergangenheit, weil es schon lange her ist. Wie geht es Dir und was machst Du heute? Hast Du die Gitarre 1968 für immer beiseite gelegt? Danke , ich fühle mich Wohl in meiner Haut. Seit 1991 habe ich mit meinem Partner ein Busunternehmen. Wir haben 6 Busse und fahren im In und Ausland. 1986 habe ich mit der Musik aufgehört.  Beschäftigst Du Dich heute noch mit Musik? Gibt es heute noch eine Band die Du besonders gern hörst und welches Konzert hast Du zuletzt besucht? Die Musik ist immer noch ein Teil meines Lebens, ich höre jeden Tag Musik. Ich kenne mich gut aus bei der heutigen guten Musik. Zuletzt war ich gestern zum Konzert im Müvészetek Palotája , wo mein Sohn Ádám gespielt hat. UNIQUE Wie siehst Du die derzeitige ungarische Musikszene? Spielen alte und gestandene Bands in Ungarn eine Rolle oder dominieren die sogenannten Newcomer die Szene oder Ungarn fest in der Hand aussländischer Bands? Solange eine alte Band solche Fans hat wie Ihr seid, haben sie auf jeden Fall Daseinberechtigung, selbst wenn sie keine Konzerte mehr geben, sie leben in Euren Herzen weiter und Ihr wünscht vielleicht viel mehr Erfolg für sie als sie sich es selber wünschen. Die neue Bands haben es auch nicht leichter, weil der Markt zerrissen ist und vom Kuchen bekommen sie sehr wenig. Ich sehe eine Besserung bei den ungarischen Bands. Im Saal vom Müvészetek Palotája treten alle 2 – 3 Tage junge Bands auf und ist immer ausverkauft. Ca. 450 Leute passen dort rein. In Deutschland gab es bis vor kurzem wieder eine Musikzeitschrift mit den Namen „Melodie & Rhythmus „ einer der meiner Meinung nach interessantesten Beiträge hieß „Glamour und Schatten – unfaire Methoden beim Kampf um die Hits“. Anlass für den Artikel war ein Skandal in Deutschland um den Ankauf von Cds der Sängerin Gracia durch ihren Manager, um eine Single in den Charts zu puschen. Selbst „das Beatles Management soll In den ersten Jahren ein bisschen nachgeholfen haben“, ist da zu lesen. Weiterhin geht es in dem Artikel um die Bestechung vom Radio – DJ durch sogenannte Promoter, um zu erreichen, dass bestimmte Titel im Radio gespielt werden. Wie denkst Du über solche Dinge ? Haben Deiner Meinung nach gute Bands heute überhaupt noch Chance Hits in den Charts zu landen, wenn keine große Plattenfirma mit viel Geld für Reklame usw. hinter ihnen stehen? Bei uns gibt es nicht soviel Kapital, dass es passieren könnte. Ich sehe es bei meinem Sohn. Vor sieben Jahren nahm seine Aktentasche mit Demomaterial und versuchte es bei verschiedenen Plattenfirmen loszuwerden. Das erste halbe Jahr haben sie ihm hingehalten um ihn abzulehnen, dass es zu anspruchvolle Schichtmusik ist. Bei einen anderen Plattenfirma haben sie Vertrag für vier Alben bekommen. Sie haben das Können der Band erkannt. Bei uns läuft auch so Platte – Maxi – Medien – Konzerte. Wenn irgendwas nicht stimmt bei den vier Sachen das merkt man bei den Konzerten , es werden weniger. Drehen wir das Rad der Zeit einmal um mehr als 4 Jahrzehnte zurück. Der Name András Kovacsics steht in den Geschichtsbüchern der Rockmusik als eines der Gründungsmitglied von Omega. Natürlich möchten wir Fans gern von Dir aus dieser Zeit erfahren. Ende der 50’er Jahre hast Du, so ist überall zu lesen, mit Mecky eine Band gegründet. Wo habt Ihr euch kennengelernt? Erinnerst Du Dich noch an Deinen Ersten Auftritt mit Omega? Was habt Ihr damals so für Sachen gespielt und wie lange dauerte eigentlich der Auftritt? Wir waren zu dritt sehr gut befreundet Mecky , Varsányi und ich. Wir organisierten unsere Band, aber die Musiker waren nicht das Problem sondern der Raum wo wir regelmäßig auftreten konnten. So haben wir uns ausgeguckt am András Hess Platz den Várklub. Von den jetzigen Omegamitgliedern hat nur Benkö dort gespielt. Es hat uns nicht gestört , dass er mit anderen zusammenspielt. Wir haben beschlossen, unsere Platz ist auch hier. Da haben wir uns einzeln in die Band reingeschmuggelt. So hatten wir eine Band und einen Klub wo wir ständig auftreten konnten. Hier spielten wir im dem Universitätsklub wöchentlich 4 mal 45 Minuten Tanzmusik. Wir haben viele Bands gecovert: Shadows , Hurricanes, Spotniks, Duane Eddy..... Benkö sang zum Anfang die italienische Hits, Del Shannont, Roy Orbisont.... Mecky später: Ricky Nelson, Rolling Stones,....... Die erste Omega-Single erschien 1966. Wo wurde diese produziert und wie lange dauerten die Aufnahmen dazu? Alle Aufnahmen wurden im Studio in der Rottenbiller Strasse von den ungarischen Plattenfabrik aufgenommen. Es waren kurze Titel, wir haben es immer schnell eingespielt, damals gab es keine Nachbearbeitung. Auf Deiner Hompage http://www.kovacsics.hu gibt es auch Musik von den ersten 6 Omega – Singles zu hören. Was sind das für Aufnahmen? Sie scheinen nicht identisch mit den Original-Singles von 1966 / 67 zu sein. Du musst es wissen , dass es damals in Ungarn keine original Westplatten zu kaufen gab nur einige DJ’s hatten es. Wir haben die Musik auch vom Radio Luxemburg aufgenommen und haben es gecovert. So ist es passiert , dass wir ein Lied nicht von Anfang an einstudiert haben, später hat uns Jemand darauf aufmerksam gemacht hat. Diese Lücke Sollten diese Platten füllen , zumindest war die Absicht der Plattenfirma. Seit 1968 bist Du dann nicht mehr Mitglied von Omega, warum? Was ist passiert? „Man kann aus Flöhe Elefanten machen". Im Sommer 1967 beim Tanzmusikfestival haben wir bei der Probe „Nem vagy Szép „ gespielt. Zum Anfang hatten wir Mecky und ich ein Gitar – Duett gespielt. Irgendwie habe ich falsch gespielt, und alle haben mich angegriffen. Ich war beleidigt und habe gesagt , dass ich heute Abend nicht auftreten werde. Jeder hat es gewusst ,dass es nicht so ist, weil es schon öfters vorgekommen, dass jemand beleidigt war und war trotzdem dabei. Als ich Abend zeitig dort war, da war schon Jemand an meinem Platz, ein Harmonikaspieler. Ich habe nicht gekämpft , ich kann verlieren. Ich habe meine Instrumente eingepackt und bin gegangen. Insgesamt 4mal habe ich mein Leben neu angefangen. Du bleibst der Musik treu, spielst in den Bands Olympia, Syconor und Universal. Ihr habt Platten aufgenommen und habt auf der Bühne gestanden. Wie denkst Du heute über diese Zeit? Hier in Deutschland sind die Bands mit denen Du von 1968 – 1986 unterwegs warst recht unbekannt. Konntest Du damals von der Musik leben? Wieviel Platten von Dir wurden im Laufe der ganzen Jahre verkauft? Sind Dir die Verkaufszahlen bekannt? Diese Bands aus der zweite Reihe sind natürlich nur in Ungarn bekannt. Mit Syconor hatten wir nur eine Single , beide Titel waren von mir. Ich weiss es nicht ob sei den Singles die Verkaufszahlen gezählt werden . Von Universal gab es eine LP,, von der wurde 78000 Stück gepresst. Wir lebten von den Konzerten im Schnitt im Monat 20, manchmal auch im Aussland 40. Kuba , Polen , Tscheschei , Slovakei , SU, Asien , Sibirien , Ukraine. Als Elektroingenieur hätte ich nichtmal das Hälfte gehabt und ich war „ frei „. Eine Frage , die Peter Webmaster von www.ostmusik.de, schon mehreren Musikern Gestellt hat und die ich auch an Dich richten möchte. Nehmen wir an Du gehst in ein großes Kaufhaus einkaufen. Wo müssten wir Dich suchen? Lebensmittel , Elektrotechnik, Sport. Lebensmittel deswegen, weil ich allein lebe aber nicht einsam! Ich möchte noch einmal auf Omega zurückkommen. Ein neues Album wird bald erscheinen. Eine Europa – Tour hat begonnen, was denkst Du , schlägt das „ Imperium Omega „ noch einmal erfolgreich zurück? Oder kommt das alles ein paar Jahre zu spät? Ich glaube nicht dass das zurückschlagen nötig ist. Es reicht, wenn sie (Omega) sich nur zeigen und ich meine, dass es schon einem Wunder gleicht. Ich erinnere mich, wir haben mit Mecky einmal darüber gesprochen, bis wann ist es nicht peinlich, auf der Bühne zu stehen. Damals haben wir vierzig Jahre gesagt. Für uns war ein fünfzig Jährige schon ein alter Mensch. Zum Abschluss sei mir noch diese Frage gestattet: Nächstes Jahr gibt es noch ein Riesenjubiläum zu feiern: 45 Jahre Omega! Wir Fans hoffen natürlich alle auf ein ganz großes Konzert in einem Budapester Stadion. Wenn dann auch noch alle Musiker zu sehen wären , die einmal in der Band gespielt haben, ich glaube wir wären alle überglücklich. Nehmen wir also einmal an , Du bekommst einmal einen Anruf, am anderen Ende der Leitung sind Laci oder Mecky und Du würdest gefragt ob Ihr zusammen ein paar ganz alte Sachen spielen könntet ... Wie wäre Deine Antwort? Es wäre eine große Ehre für mich, es würde mir sehr gefallen. Ich wüsste nicht, was ich antworten könnte nämlich wenn Du auf die Bühne gehst stellt man Ansprüche und man muss denen gerecht werden. Seit 20 Jahren habe ich keine Gitarre in der Hand gehabt. Die Musik für mich ist nur noch eine Erinnerung Aber eine sehr schöne Erinnerung.